Was hätte wohl Albert Glück dazu gesagt, dass 60 Jahre, nachdem der Höhensportpark am Galgenberg erbaut wurde, ein Tierheim dort eröffnet wird?
Genau das taten die Eheleute Werner und Christine Soellner am 2. April 1986, sie eröffneten das 1. Tierheim in Plauen am Galgenberg. Dem voraus ging eine zweijährige Bauzeit.
Vorrangig sollte es dem reisenden DDR-Bürger die Möglichkeit geben, sein Haustier während der Abwesenheit untergebracht zu wissen.
Der Bedarf für ausgesetzte oder zurückgelassene Tiere bestand damals praktisch nicht. Überhaupt war das Thema Tierschutz in der DDR-Zeit eher ein Stiefkind.
Fundtiere wurden i.d.R. gleich wieder abgeholt, weil Jeder Jeden kannte, einschließlich der Haustiere.
Dies änderte sich je näher die Grenzöffnung rückte. Es mussten vermehrt Tiere aufgenommen werden, deren Besitzer das Land verlassen wollten.
Mit dem endgültigen Aus der DDR, war es möglich einen Tierschutzverein zu gründen.
Am 25. Februar 1991 wurde im ehemaligen Gebäude des Kraftverkehrs von 27 Tierfreunden der Tierschutzverein Vogtland gegründet. Als Vereinsvorsitzende wurde Katrin Soellner gewählt. Im Mai 1991 wurde der Verein in das Vereinsregister aufgenommen und im Juni gleichen Jahres erhielt er vom Finanzamt sein „e.V.“ Im September 1991 wurde Frau Renate Günther Vorsitzende, Katrin Soellner wird ABM-Kraft und kann deshalb diese Funktion nicht mehr ausüben.
Noch heute sind Gründungsmitglieder mit dem Tierschutzverein verbunden und sind im Verein aktiv.
Praktischer Tierschutz konnte durch die vorhandenen Zwingeranlagen des privaten Tierheimes von Anfang an geleistet werden. Es mussten viele Tierschutzanzeigen bearbeitet werden, denn was kümmerte es den Bauern, wie es seinem Kettenhund ging oder was aus dem ungewollten Nachwuchs der Katze wird. Das Verständnis für das Tier war häufig nur minimal vorhanden. In den Hinterhöfen der textilverarbeitenden Betriebe tummelten sich Hunderte von Katzen, meist alles Inzucht. Die Arbeiter schmissen einfach ihr Mittagessen aus dem Fenster, die Katzen und anderes Getier konnten sich ungehindert vermehren.
Nebenher mussten viele Wege in Amtsstuben erledigt werden, denn eine schrittweise Erweiterung des Tierheimes konnte nur mit Hilfe von genehmigten ABM-Kräften realisiert werden.
Am 1. September 1991 gingen die Zwingeranlagen, die einst die Familie Soellner erbaute, in das Eigentum des Tierschutzvereines über.