21. Dezember 2018
Ihr Lieben,
heute müssen wir mal was „loswerden“. Ihr sollt wissen, wie es uns manchmal ergeht.
In den vergangenen Tagen wurden vermehrt ältere Katzen abgegeben oder auch ausgesetzt. Katzen im Alter von 17-20 Jahren. Manch einer wünscht sich, dass seine Katze ein solch stolzes Alter erreicht. Doch unsere hier haben bis zur Aufnahme ins Tierheim stundenlang auf dem Schoß von Oma gelegen, wurden gestreichelt, es wurde mit ihnen geredet. Die Katzen lagen auf dem Fensterbrett und genossen die Sonnenstrahlen und nachts lagen sie mit im Bett und wärmten die kalten, schlecht durchbluteten Füße eines alten Menschen. Es war eine Zweisamkeit geprägt von ganz viel Liebe.
Dann kommt dieser Tag, an dem der geliebte Mensch abgeholt wird. Auf einmal ist es still in der Wohnung und kalt, sehr kalt. Es kommen fast fremde Menschen, schieben die Katze in die Transportbox und bringen sie ins Tierheim. Spätestens jetzt bricht eine Welt zusammen. Viele Stimmen und auch klägliches Miauen, doch es prasselt wie eine Fremdsprache auf die Katze ein. Keiner spricht die Sprache ihres Menschen.
Wir bemühen uns sehr, Minka, Purzel und Morle ein angenehmes Leben im Tierheim zu bieten, aber wir kommen dabei manchmal an unsere Grenzen. Sehr alte Katzen stellen oftmals das Fressen ein, sie sind so traumatisiert, dass sie sich aufgeben. Oft hilft eine Zwangsernährung, manchmal aber auch nicht. Und dann kommen wir an einen Punkt, an dem wir uns eingestehen müssen, gescheitert zu sein, wo klar ist, dass wir die Katze verlieren werden. Wo uns als einziges nur noch bleibt, sie zur Regenbogenbrücke zu bringen und zu hoffen, dass sie irgendwann ihr Frauchen oder Herrchen wiedersehen. Und wir Tierheimleute müssen aufpassen, daran nicht zu zerbrechen.
Wir helfen gerne, aber vielleicht gibt es innerhalb der Familie eine Möglichkeit, gerade diesen alten Katzen das Tierheim zu ersparen. Bitte prüft jede Option.