19. August 2019

Uns erreichte dieser Brief, den wir gerne veröffentlichen.
Die Botschaft lautet, nicht aufzugeben, wenn es mal schwierig wird. Unsere Tiere danken es uns…

Hallo liebe Würstchengeber und Dachspender,
kennt ihr mich noch? Ich bin Babu.
Ausgesetzt voller Angst bei winterlichen Temperaturen in eurem Fundtierzwinger.
Der sensible Rüde, der absolut alles unheimlich fand. Insbesondere Männer!
Wochenlang habt ihr mich umsorgt, bis ihr im Februar 2016 eine fremde Frau auf mich gehetzt habt.
Zugegeben, sie tangierte mich vorerst peripher.
Doch ich begriff schnell, dass sie meine neue Mami werden soll.
Demnach durfte ich noch im Februar in mein ganz eigenes Bettchen umziehen.
Heute bin ich 8 Jahre alt, werde im November 9.
Meine neue Mami möchte liebend gern mit mir zusammen alt werden.

Stellt euch vor, ich habe in meinem neuen Heim ganze 3 Betten zur Auswahl. 
Natürlich erobere ich zusätzlich die Couch und Mamis Bett.
Nun ja.. das erste Jahr war mit Mami trotzdem ziemlich anstrengend.
Oh Herr, was haben wir beide gestritten…
Öfter habe ich die Zähne gezeigt,
die neuen Lebensgewohnheiten musste ich schließlich erstmal intensiv verinnerlichen.
Aber sie gab mich nicht auf. Niemals!
Sie liebte mich und gab uns immer wieder eine Chance,
bis wir uns endlich derart zusammengerafft haben und unzertrennlich wurden.
Unsere Bindung ist nun so intensiv, dass ich nicht mal ohne Mami mit irgendwen Gassi gehen mag.
Ihr könnt euch nicht annähernd vorstellen, wie toll ich mich gemacht habe.
Mami ist sowas von stolz auf mich! ♥
Ich fahre liebend gern Auto. Völlig egal wohin!
Wir sind schon zusammen in Urlaub gefahren. Über Nacht an den Strand.
Im warmen Sand toben. Mein Lieblingsball natürlich immer dabei!
Ein anderes Mal waren wir im Harz.. 20 km Wandertour im Regen.
Trotz meiner anfänglichen Muskelkater bin ich nun trainiert und kann bei Mamis Routen richtig gut mithalten. 
Und was darf ich im Sommer planschen.
Gerade bei heißeren Temperaturen kann ich nie genug von dem kühlen Nass bekommen.
Schwimmen liegt mir wirklich verdammt gut.
Unter meinen Hundekumpels bin ich immer der schnellste.
Klar habe ich hier und da mal ein Weh-wehchen, aber ich fühle mich richtig top fit.

Doch das Schicksal meint es nicht gut mit uns.
Am Dienstag, dem 06.08.2019, fühle ich mich überhaupt nicht gut.
Mami läuft nach ihrer Arbeit immer große Runden mit mir durch die Natur.
Doch an diesem Tag war alles anders.
Eine Frau kommt zu mir nach Hause.
Ich weiß nicht, wer sie ist. Aber Sie merkt sofort, dass mit mir etwas nicht stimmt.
Ich bin sehr aufgedreht, schwanke und fühle mich orientierungslos.
Die Frau führt mich durch ein kleines Wäldchen.
Ich weiß nicht wo wir sind, traue mich nicht einmal zu Pullern.
Wo ist Mami?
Nur wenige Minuten später laufen wir zu einem Auto.
Ich kenne das Auto nicht. Weiß nicht, was ich darin tun soll.
Sie fährt mit mir zum Tierarzt.
Erste Diagnosen sind vielversprechend, doch sie stellen die Frau auch auf das schlimmste ein.
Der Doktor sagt, dass ich in die Tierklinik muss, wenn sich mein Zustand nicht bessere.
Wo ist Mami? Sie muss das unbedingt wissen!
Wir sind nochmal zurückgefahren.
Die Frau meint, es sei mein Zuhause.
Doch ich erkenne es nicht. Auch die Frau erkenne ich nicht.
Mein Zustand verschlechtert sich.
Ich renne winselnd und aufgewühlt durch diese Wohnung.
Suche verzweifelt nach meiner Mami.
Doch ich finde Sie nicht.
Die Frau redet mir immer wieder gut zu, dass ich zuhause bin und sie meine Mami ist.
Doch ich glaube ihr nicht.
Wir fahren erneut mit dem Auto weg. Diesmal in die Tierklinik.
Immer wieder fühle ich mich unwohl, krampfe und speichle stark.
Bin aufgedreht, gebe dennoch die Suche nach Mami nicht auf.
Sie muss doch irgendwo sein? Sie hat mich niemals im Stich gelassen.
In der Tierklinik muss ich nun über Nacht an der Infusion bleiben.
Trinken möchte ich nicht. Ich möchte nur zu Mami.
Man gibt mir über Nacht 3-mal Beruhigungsmittel,
bis ich mit Mühe und Not einschlafe.
Am nächsten Morgen habe ich einen Termin zum MRT.
Hierfür legt man mich in Narkose, die ich nur noch schwer abbauen kann.
Die Diagnose ist übel. Der Doktor ruft die Frau an, die mich hier herbrachte.
Er berichtet ihr, ich hätte einen bösartigen Hirntumor.
Nun ergibt alles Sinn.
Der Tumor drückt auf mein Gehirn.
Ich kann mein Umfeld nicht mehr wahrnehmen.
Habe von heute auf morgen vergessen, wer ich bin und wo ich herkam.
Die Frau, die mich begleitet, ist wirklich meine Mami.
Doch ich bin zu müde. Zu erschöpft.
Sie weint. Ich liege in ihren Armen.
Ich weiß nicht was passiert, aber man behütet mich gut.
Ich bin müde. Sehr müde.
Mein Herzschlag ist kaum noch wahrzunehmen,
bis mich das Leben los lies.

Mami und ich hatten eine mega schöne Zeit, und dennoch eine viel zu Kurze.
Die Liebe war grenzenlos.
Jedes Frühstück, jede Gassirunde, jede Berührung war voller Liebe.
Ich bin euch so unendlich dankbar dafür, mich an diese Frau vermittelt zu haben.

„Auch wenn man denkt, das Leben ist okay, kommt von der Seite das Schicksal, nimmt dir die liebsten und geht.“

In tiefer Trauer
Babu und Mami